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Tag 43 – Santiago de Compostela #2

Wahnsinn, wie schnell 10 Tage wieder um sind. Back in da hood. Der Tag, an dem ich am frühesten aufgestanden bin, 5:45 Uhr. Irgendwer hat einfach mal wieder den Ausschalter an seinem Wecker nicht gefunden. Es ist arschkalt und stockduster, da macht sich endlich die Stirnlampe bezahlt, die ich extra für den Trip angeschafft habe. Unterwegs wurde ich fast von einem wilden Dackel attackiert, aber der Malle-Schlager, den ich über mein Telefon gepumpt habe, hat ihn wohl in Schach gehalten. Um 8 habe ich schon 11 km auf der Uhr und mache in einem Café Halt, um auf meine Freunde zu warten, die einen Ort weiter geschlafen haben. Nach der Pause ist es ganz schön hart weiterzulaufen, nicht wegen der Anstrengung, sondern wegen der Kälte. Aber auch das geht vorbei, denn bald wagt sich die Sonne am Horizont hervor. Der restliche Weg ist easy, gegen 12 sind wir am Ziel. Es folgen Dutzende Fotos von allen in sämtlichen Posen und Konstellationen vor der Kathedrale ?. Danach zum Pilgerbüro und dann ins Hostel, duschen. Ich werde heute nicht in Santiago schlafen. Wir gehen noch zusammen etwas essen, außer ein kleines Brötchen und einen Schokoriegel habe ich noch nichts zu mir genommen. Es geht mir gut heute, die letzten Tage waren innerlich sehr anstrengend. Ich glaube, die Meisten kommen mit irgendeiner Thematik oder offenen Frage hier her und suchen nach Antworten, wobei man nie weiß, ob und wann vielleicht ein Moment der Klarheit eintritt. Ich hatte einen solchen und war darum nicht in der Lage groß was Kreatives hier rauszuhauen. Am Hostel treffe ich noch eine Freundin vom letzten Jahr, wir tauschen ein paar Geschichten aus und dann muss ich auch schon weiter. Um ein Haar hätte ich mein Handtuch hängen lassen. Nach ca. einer Stunde Fahrt und einem kleinen Fußmarsch bin ich in meiner Unterkunft und lasse mich erschöpft ins Bett fallen.

Tag 40 – Arcade

Ich habe mich gestern mit einigen verabredet, heute in Arcade zu schlafen, da wir morgen gerne nach Portela wollen. Tut zur Abwechslung mal gut, ein paar ruhigere Etappen zu machen und noch was vom Nachmittag zu haben. In 72 Stunden ist die eigentliche Reise schließlich schon wieder zu Ende. Einen Teil laufe ich also alleine, den Rest zu zweit bzw. zu dritt. Alles wirklich prima, unterwegs gilt es erneut pro Tag einen Extra-Stempel zu kassieren, wofür sich heute die Touristeninformation in Redondela anbietet. Das kleine Städtchen Arcade liegt am Wasser, keine Wolke am Himmel führt für meinen Geschmack zu einer brachialen Hitze. Da wie üblich die Restaurants frühestens um halb acht die Küche öffnen, beschließen wir angesichts des Heißhungers zu kochen – Spaghetti mit Tomatensauce, simple life. Danach wird der Sperrstunde entgegen gefaulenzt.

Ist wirklich spannend, was sich hier für Leute auf den Weg gemacht haben. Viele, die nicht wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen wollen oder die überdenken, wie es für sie weitergehen könnte.

Immer wieder witzig, wie gut die Übersetzungsprogramme funktionieren ?.

Katzi möchte mein Frühstück:

Tag 39 – O Porriño

Vorab: Wer alle Beiträge von vorne lesen möchte, für den habe ich einen neuen Menüpunkt „Chronologisch“ hinzugefügt. Das macht das ganze etwas komfortabler, irreführenderweise springt man aber mit „Ältere Beiträge“ dann zu den neueren, hab ich noch nicht geschafft am Handy umzucoden ^^.

Nu aber weiter im Text: Den ganzen Morgen über bin ich allein. Kurz vor der Grenze treffen dann die Wege zusammen und in Tui treffe ich jede Menge andere Pilger. Nu ist wieder Stimmung aufm Camino, Deutsche, Österreicher, Rumänen, Polen, Amerikaner, Multikulti wie es sein soll. Laufe den Rest des Tages mit 4 anderen und wir reden nur englisch, eine gute Vorbereitung für die nächsten Monate ?. Hab viel zu viele Bilder gemacht, ich finde Galicien einfach total super. Übernachten werde ich wieder mal in einer der galicischen Municipals, 6€ für ein Bett und das WLAN taugt auch, alle Municipals verwenden das gleiche System, darum bin ich bei Ankunft schon eingeloggt und dem Fotoupload steht nichts mehr im Wege. Abendessen, einkaufen, schlafen. Gute Nacht.

Valença:

Die offenen Grenzen Europas sind wahrlich ein Luxus: