Kategorie: Camino de Santiago

Tag 23 – Campiello

Also die Herberge war mit das freundlichste, was ich erlebt habe. Ein älterer Spanier betreibt sie und war wirklich äußerst hilfsbereit. Das Frühstück war im Preis inbegriffen und mir wurde sogar der Kaffee eingeschenkt. Richtig schön. Als ich loslaufe, wird es gerade hell, aber es ist noch recht frisch (14°) und sehr zugezogen und neblig.

fliebl -> Berg

Eine nice Brücke. Erstaunt mich ja immer aufs Neue, wie man sowas einfach in die Landschaft zimmert.

Gegen Mittag klärt es dann aber auf und es bieten sich traumhafte Ausblicke dar.

Unterwegs den Berg rauf kommt mir eine Herrschar an Pferdchen samt Besatzung entgegen, eine Reiterin spielt am Handy – gäbe das wohl bei uns schon einen Punkt in Flensburg?

In Campiello ist es super entspannt, außer ein paar Unterkünften und 2 Restaurants ist hier nichts. Zum Glück gibt es Waschmaschine und Trockner, denn heute ist wieder Waschtag.

Tag 22 – Salas..

..oder auch: wie ich mal wieder 2 Etappen auf einmal lief. Endlich ist das Panorama wieder knipsenswert. Um 8:15 Uhr ging’s los, denn im Dunkeln laufen ist nicht so meins. Heute waren schon ordentlich Höhenmeter zu bewältigen. Die empfohlenen ersten Stopps auf dem Primitivo sind Oviedo –25 km– Grado –22 km– Salas. Grado fand ich als Stadt jetzt nicht so prickelnd, also wollte ich etwas weiter. Auf dem Weg wurde für eine deutschsprachige Herberge in Cabruñana geworben, das klang ganz prima, aber entweder war diese nicht besonders gut ausgeschildert oder ich hab’s einfach verbaselt. Als ich also nach Stunden mal wieder aufs Handy schaue, wird mir klar, dass die nicht mehr kommt. Da zurückzugehen keine Option ist, heißt es Augen zu und durch.

Das mit dem „Augen zu“ bitte nicht wörtlich nehmen, denn gerade bei den nicht seltenen steinigen Abstiegen kann ein falscher Schritt schon die Heimreise bedeuten. Naja, in Salas habe ich zum Glück noch ein Bett bekommen und kann mich nun von der Plackerei erholen. Und zum Schluss noch ein paar Bilder.

Ohne Spaß, ich hätte nicht gedacht, dass mich die Natur hier so vom Hocker reißt – und es soll noch besser werden ?.

Tag 21 – Oviedo

Heute stand nur eine kurze Etappe auf dem Plan, 17 km. Weiß gar nicht warum, hätte auch weiter gekonnt, aber ist auch mal in Ordnung. Um 12 macht hier die Herberge auf, aber ich bin natürlich schon vorher da. Immerhin habe ich Zeit um bei Decathlon zur Sicherheit ein paar neue Socken zu kaufen und meine grässlichen Flip-Flops durch schicke Sandalen zu ersetzen. Das war’s. Das war der Tag. Manchmal ist es einfach auch unspektakulär. Zu meiner Freude habe ich diesmal ein Bett unten bekommen und muss nicht mühselig rauf und runter kraxeln wie die letzten Nächte.

Tag 20 – Pola de Siero

Die Nacht war wieder kurz, im Dorf war richtig Party angesagt. Für die einen Nationaltrauertag, für die anderen wohl Nationalfeiertag. Als ich um 2:30 Uhr von fern noch deutlich den Klängen von Macarena lauschen darf, bin ich doch etwas bedient. Kurz vor 7 geht der Wecker, fast alles schläft noch. Hier ist erst um 10:30 Uhr Rauswurf und es sind „normale“ Leute hier. Sachen gepackt, immerhin gibt es Kaffee. Los gegen kurz vor halb 9. Unterwegs treffe ich einen rüstigen Dänen, der mir fast davon läuft. Nicht weit hinter Villaviciosa kommt eine Weggabelung.

Hier muss man sich nun entscheiden, weiter auf dem del Norte Richtung Gijón oder Richtung Oviedo. Meine Entscheidung ist schon vor mehreren Tagen gefallen. Es sind 2 Tagesmärsche bis Oviedo und dort startet dann der Camino Primitivo. Hat mich einfach gereizt, mal wieder etwas Abwechslung zu haben, außerdem soll hier nicht so viel Asphalt sein. Ich bin gespannt. Der Weg ist sonst wirklich schön, nur fisselt es etwas und es ist leider ziemlich neblig. Irgendwann kommt endlich eine Bar, die Preise hier sind echt vertretbar:Ab Vega laufe ich alleine. Als ich durch ein Dörfchen komme, keift mich unerwartet eine Omi auf spanisch von rechts aus einem Hauseingang an. Da ich meine Hausaufgaben gemacht habe, weiß ich, dass sie fragt, ob ich Wasser möchte. Sehr aufmerksam ?. Irgendwann erreiche ich Pola de Siero und dessen Herberge, in der ich heute der zweite Pilger bin. Als der Hospitalero auf meinen Pass schaut, erzählt er mir auf deutsch, dass er in den 70ern in Hamm-Uentrop im Kraftwerk gearbeitet hat. Die Welt ist wirklich klein. Hab schon geduscht und Wäsche gewaschen, nu Zeit zum Chillen und noch ein bisschen durchs Städtchen zu tingeln. Ein Camino-Tag besteht im Wesentlich aus 3 Komponenten: laufen, essen, schlafen.

¡Hasta luego!

Tag 19 – Villaviciosa

Nachdem ich gestern Abend meine geschundenen Füße mit freundlicher Unterstützung eines Camino-Veterans fachmännisch verarztet und abgetaped habe, bin ich gespannt, wie gut es sich heute läuft. Tatsächlich hervorragend und so wurden es dann doch wieder über 35 km. Macht aber absolut Sinn. Warum? Später. Das Ausziehen der Schuhe gleicht einem kleinen Schrödinger-Erlebnis. Sind die Blessuren besser geworden? Sind alle Zehen noch dran? Schnell macht sich Erleichterung breit. Ich bin allerdings ziemlich erschöpft und werde nicht mehr viel unternehmen, lediglich ein kleiner Stadtbummel und natürlich Abendessen sind angesagt. Vor der Herberge findet anscheinend das lokale Radrennen statt, aber ich investiere meine Zeit lieber in eine Spanisch-Lernapp. Muy bien. Von den bekannten Leuten habe ich heute bisher fast niemanden gesehen. Es fühlt sich an, als sei ich schon eine Ewigkeit hier. Heimweh? Fehlanzeige. Passend dazu ist mir gerade ein guter Spruch vor die Füße gefallen:

You can’t get homesick if you don’t have a home.

Ist was dran ✌?️

Gibt sogar Dinos hier ?

Kleine Alternativroute, hier ist wahrscheinlich lange keiner mehr hergegangen:

Ein letzter Drink vorm Endspurt: