Kategorie: Camino de Santiago

Tag 38 – Vila Nova de Cerveira

Heute geht’s weg vom Küstenweg Richtung Camino Central entlang des süßen Flüsschens Rio Miño. Man kann zwar von Caminha mit einer Fähre nach Spanien fahren, aber ich möchte gerne zu Fuß über die Grenze laufen. Auf etwa halber Strecke zwischen den beiden Caminos liegt dann Vila Nova. Es gab zwar auch einen Weg mehr im Landesinneren, doch entlang des Flusses war es sicherlich viel schöner. Seht selbst.

Noch was in eigener Sache: ich habe vorgestern das Webspace-Paket geupgraded, SSD, mehr RAM und Cores, somit sollte euch der Besuch meiner Seite aufgrund der geringeren Ladezeiten etwas mehr Freude machen ✌?️?.

Im Dorf hier ist was los, irgendeine Kunst-Biennale hat 40jähriges Jubiläum. Alles ist voller Ausstellungsstücke und jede Menge ist eingehäkelt.

Tag 37 – Carreço

Ab 6 Uhr war’s das gewesen mit der Nachtruhe, überall wird lautstark geraschelt und gekramt. Also laufe ich dann auch mal im Dunkeln los, alleine bin ich wie üblich ziemlich fix unterwegs. Treffe den ein oder anderen, heute gibt es zur Abwechslung klassischen Camino-Weg, durch den Wald, über Steine, richtig schön. Erinnert ihr euch an den Hund vom Foto gestern? Auf einmal war der Hund vor mir auf dem Weg. Treu ist er mit uns mitgedackelt (Höhö) bis Viana do Castelo, das sind fast 20 km! Auf der grünen Brücke mittig rechts unten im Bild hat er dann erst mal den kompletten Verkehr zum Erliegen gebracht, Doggo gives no shit about traffic! Läuft einfach im Gegenverkehr.. Irgendwann hat er sich aber verabschiedet und streunt vielleicht mit einem anderen Pilger umher.

Kurz nach 1 ist mal wieder Schluss nach etwa 28 km. Die Herberge ist der Wahnsinn, auf booking.com wird sie mit 9,8 bewertet, das Beste, was ich bisher gesehen habe. Es gibt richtig bezogene Betten, echte Handtücher, eine Regendusche, einen kleinen Pool, einen halben Zoo vor der Tür, … magic.

Tag 36 – Marinhas

Von der Unterkunft geht es wieder raus ans Meer Richtung Westen. Ganz schön frisch morgens, aber besser als bei 30° in der Sonne zu schmelzen. Die ersten Stunden gingen komplett an der Küste entlang und es war ziemlich diesig und neblig. Auch gab es keinerlei Möglichkeit, ein Frühstück zu sich zu nehmen, weshalb wir uns mit ein paar Snacks behelfen mussten. Gegen 11 Uhr dann aber die Erlösung, frisch zubereitete Käse-Schinken-Toasts sowie Käffchen und ne Coke. Anschließend weiter bis Marinhas. Im Prinzip eine sehr entspannte Etappe. Die Herberge heute gehört irgendwie zum Roten Kreuz, prima eingerichtet, sogar einen Kamin und einen Fernseher gibt es. Nur an den Kopfkissen haben sie gespart, gestern welche aus Beton, heute einfach mal gar keine. Auf dem Weg ein paar Gems wie abgebildet, etwas merkwürdig jetzt schon einen Wegweiser mit einer derart kleinen Zahl anzutreffen, gefühlt erwarte ich nach 2 Tagen immer welche mit ~700 km ?. Ansonsten gibt’s in dem Dörfchen hier nichts groß zu tun, dafür gab es ein Restaurant, in dem die Küche auch gegen Nachmittag geöffnet war, eine Seltenheit.

Heute gibt es Bändchen – fürs 5 Sterne All Inclusive-Feeling:

Dass die katholische Kirche zu protzen weiß, ist nichts Neues, aber das hier ist ein Novum:

Tag 35 – Vila do Conde

Bäm. fliebl back on the street ??. Man, was ein geiler Tag. Die Sonne brüllt, bin extra um 6 Uhr aufgestanden, damit es nicht so heiß wird. Ist ja eigentlich 7 Uhr, Portugal läuft auf UK-Zeit, war mir natürlich auch neu. Für das frühe Aus-dem-Bett-Schälen werde ich mit einem traumhaften Sonnenaufgang belohnt. Los geht’s auf dem Küstenweg. Irgendwie gibt es hier jede Menge Varianten. Gestern habe ich mir noch auf schnell eine App gekauft, um nicht gänzlich verloren zu gehen, es ist nämlich ziemlich mau ausgepfeilt, aber nach 9 Stunden bin ich dann in Vila do Conde und kriege eins der letzten drei Betten. Unterwegs habe ich ein Mutter-Tochter-Duo aus den Staaten getroffen, das hat die gefühlte Laufzeit doch etwas gemindert. In der Herberge heißt es erst mal duschen und waschen. Da irgendein Schussel gestern versehentlich meine Unterhose vom Wäscheständer gemopst hat, ist jetzt jeden zweiten Tag Waschtag angesagt. Abendessen gehe ich in vertrauter Runde mit zwei anderen Camino-erfahrenen Deutschen.

Manchmal frage ich mich, ob ich nicht vielleicht doch wenigstens einen kleinen Schatten habe. Andere so „puh endlich Santiago, zum Glück nicht mehr laufen“ und ich so „welchen Weg nehme ich als nächstes?“. Ich hätte noch 3 Tage nach Finisterre laufen können, aber da war ich ja letztes Jahr schon. Und angesichts meines zeitlichen Rahmens war der „Caminho Português da Costa“ wohl die bessere Wahl. Plus etwas Abwechslung ist auch gut, nachdem ich schon mit meinem Spanisch kaum mehr als einen halben Satz weit komme, bin ich im Portugiesischen jetzt komplett aufgeschmissen, Obrigado! Das Essen hier ist auf jeden Fall ein Pluspunkt und günstiger ist es auch noch, der Kaffee heute morgen kostete 85 Cent ?.

Heute ist wohl auch noch World Tourism Day, darum haben die Herbergseltern dieses nette Buffet aufgebaut:

Tag 34 – Porto

Tschüss Spanien, hallo Portugal. Meine Mitfahrgelegenheit hat mich gestern Abend direkt vor meinem Hostel in Porto abgesetzt. Eine kleine schräge Anlage mit sehr nettem Personal, auch das Frühstück konnte sich sehen lassen. Habe mir ein bisschen die Stadt angeguckt, sehr krass was ein paar hundert Kilometer schon ausmachen. Hier ist es so warm, dass es sich abends noch prima ohne Jacke aushalten lässt, wohingegen ich in Santiago um die Zeit gefroren habe. Die heutige Nacht verbringe ich dann wieder in einer der regulären Pilgerunterkünfte, sehr großzügig eingerichtet mit riesigem Garten.

Die Einheimischen haben mir empfohlen, auf jeden Fall eine Francesinha zu probieren. Die beste gäbe es in einem Rauchercáfe nicht weit entfernt. Also hin da.

Meine Güte, das ist eins der besten Essen in den letzten Wochen gewesen. So satt war ich selten ??. Morgen heißt es dann so schön: Spain is pain, doch Portugal ist auch brutal ?.