Wahnsinn, wie schnell 10 Tage wieder um sind. Back in da hood. Der Tag, an dem ich am frühesten aufgestanden bin, 5:45 Uhr. Irgendwer hat einfach mal wieder den Ausschalter an seinem Wecker nicht gefunden. Es ist arschkalt und stockduster, da macht sich endlich die Stirnlampe bezahlt, die ich extra für den Trip angeschafft habe. Unterwegs wurde ich fast von einem wilden Dackel attackiert, aber der Malle-Schlager, den ich über mein Telefon gepumpt habe, hat ihn wohl in Schach gehalten. Um 8 habe ich schon 11 km auf der Uhr und mache in einem Café Halt, um auf meine Freunde zu warten, die einen Ort weiter geschlafen haben. Nach der Pause ist es ganz schön hart weiterzulaufen, nicht wegen der Anstrengung, sondern wegen der Kälte. Aber auch das geht vorbei, denn bald wagt sich die Sonne am Horizont hervor. Der restliche Weg ist easy, gegen 12 sind wir am Ziel. Es folgen Dutzende Fotos von allen in sämtlichen Posen und Konstellationen vor der Kathedrale ?. Danach zum Pilgerbüro und dann ins Hostel, duschen. Ich werde heute nicht in Santiago schlafen. Wir gehen noch zusammen etwas essen, außer ein kleines Brötchen und einen Schokoriegel habe ich noch nichts zu mir genommen. Es geht mir gut heute, die letzten Tage waren innerlich sehr anstrengend. Ich glaube, die Meisten kommen mit irgendeiner Thematik oder offenen Frage hier her und suchen nach Antworten, wobei man nie weiß, ob und wann vielleicht ein Moment der Klarheit eintritt. Ich hatte einen solchen und war darum nicht in der Lage groß was Kreatives hier rauszuhauen. Am Hostel treffe ich noch eine Freundin vom letzten Jahr, wir tauschen ein paar Geschichten aus und dann muss ich auch schon weiter. Um ein Haar hätte ich mein Handtuch hängen lassen. Nach ca. einer Stunde Fahrt und einem kleinen Fußmarsch bin ich in meiner Unterkunft und lasse mich erschöpft ins Bett fallen.